„Telefon- und SMS-basiertes telemedizinisches Konzept für Patienten mit psychischen Erkrankungen“
PD Dr. Neeltje van den Berg
Universität Greifswald, Institut für Community Medicine
Die von Professorin Sundmacher eingereichten Arbeiten verfolgen das Ziel, Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle als Maß zur Einschätzung von Ergebnisqualität in (empirischen) Netzwerken von Versorgern zu etablieren. Zu diesem Zweck wurde eine von Ärzten konsentierte Liste ambulant-sensitiver Diagnosen für den deutschen Raum erstellt und empirische Netzwerke als Eben der Qualitätsmessung konstruiert.
Begründung der Jury:
„Patientenorientierung setzt Information voraus. Routinedaten dafür gibt es viele. Diese müssen aber analysiert und geeignet nutzbar gemacht werden, damit darauf basierend eine fundierte evidenzbasierte Versorgung aufgebaut werden kann. Die Arbeiten von Prof. Sundmacher schaffen dafür eine hervorragende Grundlage.“
Zusammenfassung
Thema der Arbeit:
Psychiatrische Erkrankungen haben hohe Prävalenzen in der Allgemeinbevölkerung, aber insbesondere in ländlichen Regionen sind die Wartezeiten für Therapieplätze hoch. Zur Verbesserung der ambulanten psychiatrischen Versorgung in Vorpommern wurde ein telemedizinisches Konzept für die Versorgung von Patienten mit Depression, Angst- und somatoformen Störungen entwickelt, implementiert und evaluiert.
Relevanz der wissenschaftlichen Fragestellung für die Patientenversorgung
Telemedizinische Versorgungskonzepte können die psychiatrische Versorgung bestimmter Patientengruppen sinnvoll ergänzen. Sie können damit zur Sicherstellung der Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen beitragen. Voraussetzung dafür ist aber eine belastbare wissenschaftliche Evidenz.
Methodik der Arbeit
Es handelt sich um eine dreiarmige randomisiert kontrollierte Interventionsstudie. Eine Patientengruppe erhielt regelmäßige telefonische Kontakte, die zweite Gruppe telefonische Kontakte und SMS-Nachrichten, die dritte Gruppe war eine Kontrollgruppe (nur übliche Versorgung).
Relevanz der Ergebnisse
Im Vergleich zur Kontrollgruppe gab es deutliche Verbesserungen insbesondere für Angstsymptome und Depression bei Patienten in den Interventionsgruppen. Die Verbesserungen waren insbesondere bei Patienten mit hohen psychischen Belastungswerten deutlich ausgeprägt und klinisch relevant.
Praktische Umsetzbarkeit
Das telemedizinische Konzept wurde in der Region Vorpommern in die Regelversorgung überführt. Geeignete Patienten aus den regionalen psychiatrischen Tageskliniken werden nach der Entlassung dem integrierten Funktionsbereich Telemedizin des Instituts für Community Medicine „überwiesen.“
PD Dr. Neeltje van den Berg
Universität Greifswald, Institut für Community Medicine
PD Dr. rer. med. Neeltje van den Berg ist stellvertretende Abteilungsleiterin am Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf innovativen Versorgungskonzepten und regionaler Versorgung. Van den Berg studierte Geografie und promovierte 2000 zum Dr. rer. med. Seit 2014 hat sie die Lehrberechtigung für Versorgungsepidemiologie und Community Medicine (Universitätsmedizin Greifswald). Sie ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed), gehört unter anderem der Arbeitsgruppe „Gute Kartografische Praxis im Gesundheitswesen“ (GKPiG) an und ist Mitglied des fakultätsübergreifenden Forschungskonsortiums „Think rural“.