21. – 23. September 2018, Frankfurt
Die Versorgung medizinischer Notfälle ist im bestehenden System Aufgabe der niedergelassenen Ärzte, der Krankenhäuser und der Rettungsdienste. Doch die Notfallversorgung erfolgt weitgehend unkoordiniert. Notaufnahmen der Krankenhäuser werden zunehmend von einer hohen Anzahl an Patienten aufgesucht, für die theoretisch niedergelassene Ärzte zuständig wären.
Die Gründe sind vielfältig: Zum Teil besteht Unwissenheit über die Zuständigkeit, zum Teil erwarten die Patienten Vorteile davon, weil in der Klinik alle Fachrichtungen und moderne Apparate vor Ort sind. Der zunehmende Versorgungsengpass bei Fach- und Hausärzten in ländlichen Regionen tut sein Übriges. Kliniken werfen den Kassenärztlichen Vereinigungen Versagen in der Organisation vor. Diese wiederum betonen, die Kliniken würden über Notfälle nur ihre Betten füllen wollen. Dabei ist auch die Finanzierung ein Streitpunkt, weil die ambulante Notfallversorgung in Kliniken nicht kostendeckend erfolgt.
Die Aufgabe
Wie kann die Notfallversorgung so organisiert und vergütet werden, dass die Patienten flächendeckend einen Zugang haben? Wie sind dabei die Rettungsdienste einzubinden? Können darüber hinaus innovative Technologien eingesetzt werden, um eine effizientere Patientensteuerung zu erreichen? Dazu erarbeiteten die Teilnehmer des Think Camps in drei Gruppen jeweils ein Konzept – aus Sicht der jungen Generation des Gesundheitswesens.
Die Arbeiten der Teilnehmer
Gruppe 1:
Felix Bartel, Stefanie Berners, Mariella Franken, Linh Vu Thi und Tobias Wötzel
Um eine flächendeckende und effiziente Notfallversorgung zu erreichen, schlägt die Gruppe 1 die Errichtung von „Notfallzentren“ als zentrale Säule vor, von der aus sämtliche Patienten gezielt zur weiteren Behandlung geleitet werden. Die Notfallzentrale kann telefonisch, online oder per App erreicht werden. Als Träger werden Zweckverbände vorgeschlagen, die Organisation und Finanzierung liegt – nach einer Anschubfinanzierung durch den Bund – bei den Ländern.
Die Arbeit der Gruppe finden Sie HIER
Gruppe FantasticFour:
Janis Bothe, Marie-Luisa Martini, Nick Mornhinweg und Sebastian Otto
Digitale Vernetzung, Ausbau des Rettungsdienstes und bessere Steuerung von Notfallpatienten – das sind die grundlegenden Ideen der „FantasticFour“, um die die Notfallversorgung zu verbessern.
Kernstück des Gruppenkonzeptes ist eine einheitliche Rufnummer, eine neue „medizinische Leitstelle“ und die bessere Koordination ambulanter Hilfe. Die Zentralen Notaufnahmen werden durch Notfallpraxen und einen vorgeschalteten Triage-Checkpoint entlastet. Durch digitale Vernetzung und die ePA soll der Informationsfluss sicherer und effizienter werden.
Die Arbeit der Gruppe finden Sie HIER
Die Präsentation der Gruppe finden Sie HIER
Gruppe DrOne:
Janis Hülsemann, Aline Kaufmann, Nicole Nierobisch, Vicky Pfirsig, Jacqueline Posselt
DrOne sieht als zentrales Element ein evidenzbasiertes, bundesweit einheitliches Steuerungsinstrument, welches per standardisiertem Algorithmus die Symptome des Patienten erfragt und anhand der erfassten Daten den Gesundheitszustand des Patienten ermittelt. Dieser wird im Anschluss nach der Dringlichkeit der Behandlung eingestuft und der Patient in den für ihn passenden Versorgungspfad geleitet.
Die Arbeit der Gruppe finden Sie HIER
Die Präsentation der Gruppe finden Sie HIER
Die Dozenten
- Prof. Dr. Marion Haubitz, Direktorin der Medizinischen Klinik III am Klinikum Fulda, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen
- Dr. Bernhard Gibis, Leiter des Dezernats Ärztliche Leistungen und Versorgungsstruktur der KBV
- Jochen Metzner, Referatsleiter Krankenhausversorgung, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
- Dr. Dennis Göbel, Mitglied des Vorstands, Stiftung Kreuznacher Diakonie