Pressemitteilung vom 24. November 2016
Am 23. November wurden die Gewinner des Eugen Münch-Preises 2016 bekannt gegeben. Ausgezeichnet wurden Newsenselab für die zertifizierte Medizin-App M-sense gegen Migräne und Kopfschmerzen sowie Retrobrain für die Memore-Box, mit der Senioren spielerisch gezielte therapeutische Übungen durchführen können. Beide Preise sind mit jeweils 15.000 Euro dotiert. Das Schweizer Unternehmen Medgate, das Europas größtes, ärztliches telemedizinisches Zentrum betreibt und rund um die Uhr medizinische Betreuung und Beratung bietet, erhielt einen Sonderpreis für seine Vorreiterrolle. „Alle prämierten Arbeiten belegen eindrucksvoll, dass durch den kreativen und innovativen Einsatz moderner Technologien sowohl die Patienten als auch die Volkswirtschaft profitieren. Dem kann und darf sich die Gesellschaft nicht verschließen, wenn das Gesundheitssystem zukunftsfähig werden soll“, so der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Stephan Holzinger.
Die Preisverleihung fand im feierlichen Rahmen in München statt. Zu den rund 80 geladenen Gästen gehörten zahlreiche prominente Vertreter, darunter Stephan Sturm (CEO Fresenius), Lutz Helmig (Gründer der Helios Kliniken), Daniel Bahr (Generalbevollmächtigter Allianz PKV) und Eugen Münch (Stifter und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung Münch) sowie zahlreiche Vorstandsmitglieder von Gesundheitskonzernen und Krankenkassen.
Der Eugen Münch-Preis wird 2017 erneut verliehen. Details zur Ausschreibung werden zu Beginn des Jahres 2017 bekannt gegeben.
Zu den Gewinnern:
Newsenselab mit M-Sense:
Die Migräne- und Kopfschmerz App M-Sense ist eine digitale Migränetherapie, die sowohl die Auslöser von Migräne- und Kopfschmerzattacken analysiert als auch mobile Therapiemethoden zur Verfügung stellt. Die Analysesoftware von M-Sense untersucht dabei automatisiert Zusammenhänge zwischen Wetterumschwüngen und den individuellen Migräne- und Kopfschmerzschüben, die der Nutzer in einer Art Tagebuch festhält. Zusätzlich können Betroffene weitere relevante Faktoren wie Schlafmuster, Aktivitätslevel oder Stressphasen dokumentieren. Ziel der Anwendung ist es, über die Analyse des individuellen Schmerzmusters eine personalisierte Therapie zur Attackenreduktion anzubieten. M-sense bietet dazu klinisch und wissenschaftlich validierte Therapiemethoden in der App an und unterstützt Ärzte und Therapeuten, ihre Gespräche optimal vorzubereiten. Die datengetriebene, mobile Therapie soll es Erkrankten erlauben, ihre Migräneattacken besser zu bewältigen und Intensität, Dauer und Häufigkeit der Attacken sowie Medikamenteneinnahme um bis zu 40 Prozent zu reduzieren.
Gegründet wurde Newsenselab 2016 von Stefan Greiner, Markus Dahlem, Simon Scholler und Martin Späth, die das Unternehmen führen.
Memore von Retrobrain:
Die Memore-Box des Start-ups RetroBrain ermöglicht die spielerische Umsetzung therapeutischer Übungen für Senioren und kommt in Alten- und Pflegeheimen zum Einsatz. Kegeln, Motorradfahren oder Tennis spielen – Die Bewegungen des Spielers werden über die Box direkt auf den Bildschirm jedes handelsüblichen Fernsehers ins virtuelle, aber lebensnahe Geschehen übertragen. Die durchgeführten Bewegungsabläufe trainieren Koordinationsfähigkeit, Beweglichkeit, Gleichgewichtssinn, Reaktionsvermögen und Kognition. Damit kann etwa die Sturzgefahr reduziert und beginnende Demenz verlangsamt werden. Die beteiligten Heime erhoffen sich mehr Gesundheit und Lebensqualität für die Senioren und gleichzeitig eine Entlastung des Pflegepersonals.
In Kooperation mit der Barmer GEK und der Humboldt-Universität Berlin wird seit Mitte 2016 ein Modellvorhaben nach § 20g SGB V durchgeführt. Dabei werden die Auswirkungen regelmäßigen Spielens mit der Memore-Box auf Sturzwahrscheinlichkeit, Kognition und Lebensqualität untersucht. RetroBrain und die Barmer GEK setzen mit diesem Modellvorhaben die erste Kooperation von Start-up und Krankenkasse nach Vorgaben des neuen Präventionsgesetzes um. Darüber hinaus fördert die Stiftung Charité eine Studie zu den positiven Auswirkungen der Memore- Box in der stationären Akutgeriatrie, die noch in diesem Jahr beginnen wird.
Hinter Retrobrain stehen Manouchehr Shamsrizi, Lukas Navarrete (Chief Product Officer), Laurin Rötzer (Chief Science Officer) und Amadeus Waltz (Chief Financial and Operations Officer).
Medgate:
Medgate wurde von der Jury des Eugen Münch-Preises mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Die Arbeit des Unternehmens sei vorbildlich und könnte dem deutschen Gesundheitswesen wertvolle Impulse geben, so die Jury.
Medgate startete 1999 als telemedizinischer Dienstleister und gilt heute als führender Anbieter integrierter ambulanter Gesundheitsversorgung in der Schweiz. Das Unternehmen bietet Krankenversicherern und Privatpersonen in der Schweiz telemedizinische Leistungen an, die von der allgemeinen Beratung über Diagnostik, Überweisung bis zur Rezeptierung reichen. Die Ärzte, von denen ein Großteil im Homeoffice arbeitet, sind rund um die Uhr erreichbar, telefonisch oder online. Zur besseren Beurteilung von Haut- und Augenveränderungen können Patienten Bilder der betroffenen Stellen per Mail oder via Medgate-App übermitteln. Wünscht es der Patient, erhält er nach der medizinischen Beratung einen anonymisierten Behandlungsplan per SMS oder E-Mail zugeschickt. Auch das Rezept kann elektronisch übermittelt und von Online-Versandapotheken direkt per Post zugestellt werden. Natürlich kann der Patient das Medikament auch in „seiner“ Apotheke abholen. In diesem Fall wird das Rezept direkt an die entsprechende Apotheke gefaxt. In über 200 Apotheken haben die Patienten zudem die Möglichkeit, über eine gesicherte Datenverbindung per Video mit einem Medgate-Arzt zu sprechen.
Neben einem niedrigschwelligen Zugang zu Gesundheitsleistungen rund um die Uhr (Medgate-Slogan: „doc around the clock“) können Patienten Prämienersparnisse erzielen, indem sie sich für alternative Versicherungsmodelle entscheiden (Managed Care/Gatekeeping-Modelle), in denen das telemedizinische Zentrum von Medgate als Gatekeeper fungiert. Volkswirtschaftliche Ressourcen werden geschont durch die Verringerung unnötiger Arztbesuche („Doktor-Hopping“). Der bessere Informationsaustausch senkt zudem das Risiko unerwünschter Arzneimittelwirkungen und vermindert unnötige Doppeluntersuchungen.
Gegründet wurde Medgate 1999 von Andy Fischer, der das Unternehmen als CEO leitet.