Die Stiftung Münch hat einen Leitfaden herausgegeben, wie Krankenhäuser ihre Energieeffizienz erhöhen können. Damit kann nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet, sondern insbesondere Geld eingespart werden. Dabei sind viele Technologien und Maßnahmen einfach umsetzbar und amortisieren sich bereits nach wenigen Jahren. Der Leitfaden wurde vom Institute for Health Care Business GmbH (hcb) erarbeitet und ist HIER kostenfrei abrufbar.
Krankenhäuser haben einen hohen Bedarf an Energie, insbesondere an Strom und Gas. Doch viel Energie wird dabei verschwendet: Durch den großen Investitionsstau ist oft die Bausubstanz veraltet und die Gebäudetechnik nicht mehr zeitgemäß. Lange Zeit war aufgrund der hohen Arbeitsbelastungen der Kliniken durch Strukturwandel, Personalmangel und häufige Gesetzesänderungen das Thema Energie nachrangig. Doch die gestiegenen und schwankenden Energiepreise zeigen, dass eine geringe Energieeffizienz finanzielle Probleme für Krankenhäuser unerwartet verschärfen kann. Durch die Energiewende zur Abmilderung des Klimawandels dürften fossile Energieträger zukünftig ohnehin teurer werden. Damit wird das Thema Energieeffizienz im Krankenhaus zu einer eigenen neuen Herausforderung.
Die Studie der Stiftung Münch zeigt, dass Effizienzpotenziale grundsätzlich in allen Energiebereichen vorliegen und auf verschiedenen Wegen realisiert werden können. Einspareffekte gelingen bereits mit geringinvestiven Maßnahmen und auch größere Investitionen können sich häufig schon nach wenigen Jahren amortisieren.
Aufgezeigt werden Handlungsmöglichkeiten bei Licht und Beleuchtung, Zirkulations- und Umwälzpumpen, dem Einsatz von Sonnenenergie und Photovoltaik sowie bei Raumklima und Kühlung. Dargestellt wird auch, wann die Installation von Blockheizkraftwerken sinnvoll sein kann und welche Optionen bei Heiz- und Dampfkesseln bestehen. Außerdem wird aufgeführt, wie sich die Gebäudedämmung in Kombination mit anderen Maßnahmen auswirkt. Energiesparendes Verhalten von Mitarbeitern kann ebenfalls zu Einsparungen beitragen.
Licht und Beleuchtung: Bei der Beleuchtung kann durch den Einsatz von LED wirkungsvoll Strom eingespart werden. Sie hat zudem eine längere Lebensdauer im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln und die Umstellung amortisiert sich in der Regel nach rund zwei Jahren.
Zirkulations- und Umwälzpumpen: Zirkulations- und Umwälzpumpen gehören oft zu den versteckten Stromverschwendern im Krankenhaus. Je nach Bauart und Gebäudestruktur kann ein Haus sehr viele Pumpen benötigen, was die Energieverschwendung vervielfacht. Der Austausch und Einbau moderner Hocheffizienzpumpen reduziert den Stromverbrauch auf einen Bruchteil und amortisiert sich darum innerhalb weniger Jahre.
Sonnenergie und Photovoltaik: Photovoltaikanlagen können nahezu an jedem Krankenhaus angebracht werden, ob an Dach oder auch Fassade. In Kombination mit Batteriespeichern kann der erzeugte Strom auch nachts oder für die Sicherheitsstromversorgung genutzt werden. Mit Solar-Hybridkollektoren lässt sich neben der Lichtenergie auch die Wärmeenergie der Sonne nutzen.
Raumklima und Kühlung: An das Raumklima werden in einigen Bereichen des Krankenhauses höchste hygienische Anforderungen gestellt. Einsparungen in der Klima- und Kältetechnik lassen sich bereits durch eine raumnutzungsgemäße Anpassung der Betriebsparameter wie Luftwechselrate und Temperatur erzielen. Einige Stromeinsparungen dürften auch in der Nutzung von Abwärme durch Wärmerückgewinnung erreicht werden.
Blockheizkraftwerke: Wenn ein Krankenhaus für die kommenden Jahre einen gleichmäßigen und planbaren Energieverbrauch hat, können Blockheizkraftwerke effizient Strom und Wärme erzeugen.
Durch ihre effiziente Energieerzeugung und staatliche Förderung amortisieren sich die hohen Investitionskosten bereits nach einigen Jahren. Besonders zukunftsträchtig sind Blockheizkraftwerke dann, wenn sie mit Biogas oder sogar Wasserstoff betrieben werden können.
Heiz- und Dampfkessel: Krankenhäuser haben einen großen Wärmebedarf, den sie häufig noch mit veralteten Öl- und Gaskesseln bereitstellen. Viele Dampfkessel sind zudem überdimensioniert. Eine Gebäudeheizung mit Großwärmepumpen ist theoretisch sehr effizient. In der Praxis dürfte sie aber ohne ergänzende Maßnahmen nicht in jedem Fall wirtschaftlich sein. Darum stehen auch effiziente Brennwertkessel zur Wahl, die perspektivisch auch mit Wasserstoff betrieben werden können.
Gebäudedämmung: Ein gedämmtes Krankenhaus benötigt deutlich weniger Wärmenergie. Je nach Beschaffenheit des Gebäudes kommen verschiedene Arten der Dämmung in Frage. Erst durch eine optimale Gebäudedämmung entfalten andere Energiesparmaßnahmen ihre volle Wirkung. Krankenhäuser im Bestand benötigen dafür jedoch hohe Investitionsmittel.
Energiesparendes Handeln: Die Mitarbeiter im Krankenhaus können durch ihr Handeln Energie sparen und somit Verschwendung vermeiden. Sinnvoll unterstützen kann man sie, indem Anlagen und Geräte möglichst automatisch und intelligent an- und abgeschaltet werden. Zudem sollte bei der Beschaffung von Medizintechnik zunehmend ein Blick auf den Energiebedarf im Betrieb und Standby geworfen werden.
Die Studie „Energieeffizienz im Krankenhaus – Ein Handlungsleitfaden zu energiesparenden Ansätzen und Technologien“ wurde im Auftrag der Stiftung Münch von Dr. Sven Lueke und Dr. Adam Pilny, hcb GmbH, erstellt.
Sie ist HIER kostenfrei abrufbar.
Am 21. April findet von 16 bis 17:00 eine Online-Veranstaltung statt, bei der die Autoren die Studie vorstellen und Fragen beantworten.
Sie können mit folgendem Link teilnehmen:
Zoom-Meeting beitreten
https://us06web.zoom.us/j/86235382108?pwd=UDFkWHpNd2dFZ0lUVGJXU3VNY2puQT09
Meeting-ID: 862 3538 2108
Kenncode: 178299
Die Stiftung Münch wurde 2014 von Eugen Münch ins Leben gerufen. Das Stiftungsziel ist es, trotz einer alternden Gesellschaft weiterhin allen Menschen den Zugang zu nicht rationierter Medizin zu ermöglichen. Als Grundlage dient das von Eugen Münch entwickelte Konzept der Netzwerkmedizin. Die Stiftung unterstützt Wissenschaft, Forschung und praxisnahe Arbeiten in der Gesundheitswirtschaft und fördert den nationalen und internationalen Austausch. Sie arbeitet unabhängig und stellt ihr Wissen öffentlich zur Verfügung. Den Vorstand bilden Prof. Dr. Boris Augurzky (Vorsitz), Eugen Münch (stellv. Vorsitz), Prof. Dr. med. Bernd Griewing und Dr. Christian Zschocke; die Geschäftsführung liegt bei Annette Kennel.