Pressemitteilung vom 30. Oktober 2014
München, 30. Oktober 2014. Am Donnerstag, 23. Oktober 2014, fand in München der erste „Luncheon Roundtable“ der Stiftung Münch statt. Dabei diskutierten renommierte Experten aus verschiedenen Bereichen, wie systemische Veränderungen gelingen und wie eine Digitalisierung der Medizin dabei unterstützen kann.
Qualitativ hochwertige Medizin muss auch in Zukunft für jedermann zu- gänglich sein – dieses Ziel hat sich Eugen Münch seit langem auf die Fah- nen geschrieben. Und dieses Ziel will er nun durch seine Stiftung aktiv voranbringen – durch das Ausarbeiten geeigneter Konzepte, die Förderung von Versorgungsforschung, den fachlichen Austausch in Wissenschaft und Praxis sowie die Förderung von Nachwuchskräften.
Neben Eugen Münch, Stephan Holzinger und Dr. Boris Augurzky von der Stiftung Münch nahmen als externe Gäste teil:
- Prof. Dr. Thomas Bauer, Vizepräsident des RWI
- Dr. Ralf Brandner, Prokurist der ICW AG und Leiter eHealth Vernetzung
- Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin
- Dr. Sebastian Krolop, Partner Accenture GmbH
- Prof. Dr. Marquardt, Rhön-Klinikum, UKGM
- Dr. Markus Müschenich, FLYINGHEALTH-die Startup-Manufaktur
- Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Institutsleiter Centrum für Krankenhausmanagement.
„Die Gesellschaft altert, aber die Medizin darf nicht rationiert werden. Stattdessen müssen wir rationalisieren“, so Münch. Die Rationalisierung sei aber nur möglich, wenn man sich von dem trennt, was nicht gebraucht wird – und von allem, was eine Weiterentwicklung bremst. Dabei steht für Münch immer der Mensch im Mit- telpunkt: „Es geht nur, wenn wir viel patientenorientierter werden. Dazu müssen wir Transparenz bieten, damit die Patienten gute von schlechten und unpassende von passenden Leistungen unterscheiden können.“
Aktuell jedoch steuern wir auf eine Rationierung des medizinischen Angebots zu, warnt Münch. Um dies zu verhindern, sind strukturelle Änderungen am bestehenden System nötig. Doch das dazu dringend erforderliche Umdenken ist nur schwer zu erreichen. Immer wieder gab es innovative Ansätze, die von Standesvertretungen und sonstigen Interessensvertretern zerrieben und von der Politik nicht in die Tat umgesetzt wurden. „Wir brauchen eine Superpower, um hier etwas bewegen zu können“, formulierte es ein Teilnehmer der Gesprächsrunde.
Diese „Superpower“ will die Stiftung Münch unterstützen. „Die Stiftung soll die glühende Kohle sein, die die Veränderung anfacht“, so Münch. Stephan Holzinger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung, ergänzt: „Wir möchten stimulieren, vordenken und kreativ zerstören.“ Deshalb sei es wichtig, dass die Stiftung unabhängig sei und das Wissen, das sie generiert, frei zugänglich ist.
Münch ist überzeugt, dass es Mutige braucht, die vorausgehen. Dazu zählen auch viele erfolgversprechende Start-up’s aus dem Gesundheitswesen, die sich direkt an den Patienten wenden und diesem nützlich sind. Über die Digitalisierung der Medizin und die hieraus resultierenden Umbrüche wurde intensiv und kontrovers diskutiert. Während einige Teilnehmer überzeugt sind, dass man die Ärzte mitnehmen und von anstehenden Änderungen überzeugen müsse, beurteilten andere diesen Weg als wenig Erfolg versprechend. Wenn man die Blockade nicht durchbrechen könne, müsse man sie umgehen – und den Weg über den „Endkunden“, also die Patienten suchen. „Wenn die Patienten durch neue Angebote einen Nutzen erkennen und sich angesprochen fühlen, nehmen sie sie an“, so die Überzeugung eines Teilnehmers. Dadurch werden der Druck und die Bereitschaft zur Veränderung bei Ärzten und Politik erhöht.
Ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Effizienz in der Medizin ist ihre stärkere Digitalisierung, die deshalb im Mittelpunkt der ersten Diskussionsrunde stand. Die Kliniken verfügen über Datenmengen, die an Breite und Tiefe exponentiell zunehmen. Würden diese sinnvoll gebündelt und ausgewertet, könnten die Ergebnisse zum Vorteil vieler Patienten eingesetzt und eine Verbesserung der Leistungen erreicht werden – sowohl in der Qualität als auch in der Effizienz. Dazu kann eine Zusammenarbeit mit einem IT-Unternehmen – entweder eines großen Anbieters oder auch mit einem jungen Start-up – angestrebt werden. „Durch die Verknüpfung des medizinischen Wissens mit IT-Know-how könnte eine Produktrevolution erreicht werden“, zeigen sich einige Experten überzeugt. Dabei erachten sie es für wichtig, keine Zeit zu verlieren, sondern schnell zu handeln. Die Digitalisierung ist nämlich schon in Gange.
Der nächste Luncheon Roundtable wird im Dezember 2014 stattfinden. Er soll auf den Ergebnissen des ersten Treffens aufbauen und das Thema weiter vertiefen.
Die Stiftung Münch wurde im Juni 2014 von Eugen Münch ins Leben gerufen und hat das Ziel, Wissenschaft und Forschung in der Gesundheitswirtschaft zu fördern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege. Als Grundlage dient das von Münch entwickelte Konzept der Netzwerkmedizin, das ermöglichen soll, bei einer alternden Gesellschaft weiterhin allen Menschen in Deutschland den Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Die Stiftung erarbeitet Konzepte, unterstützt wissenschaftliche und praxisnahe Arbeiten und fördert den nationalen und internationalen Austausch. Den Vorstand bilden Eugen Münch und Stephan Holzinger.