13. bis 15. Mai 2022, Essen
Bei den meisten Erkrankungen kennen wir die Ursachen nicht. Stattdessen beschreiben wir ein Symptom in einem Organ und benennen dies als Krankheit. Mit Ausnahme von Infektionserkrankungen, kann eine derartige Therapie maximal Symptome lindern und dies meist chronisch, aber nicht heilen. Zudem existieren in diesem Krankheits-System zahlreiche volumenbasierte, kostentreibende Fehlanreize ohne Patientenvorteil. Prävention wird sträflich vernachlässigt.
Digitalisierung und personalisierte Verfahren wie Multiomics und Bioinformatik werden die Medizin schon in den 20er Jahren radikal verändern. So helfen künstliche Intelligenz und unser Digitaler Zwilling bei Diagnostik und Therapie, die dadurch sicherer und präziser werden. Medizin wird komplett neu strukturiert, weg von der gegenwärtigen Einteilung „Ein Facharzt pro Organ“, hin zu einer Neudefinition von Krankheit nach Ursachen, nicht mehr nach Symptomen. Heilen und vorbeugen, statt chronisch zu behandeln. So entsteht ein echtes Gesundheits (Wellbeing)-System mit teilweise völlig neuen Dienstleistern oder veränderten Rollen. Damit verändert sich das Anforderungsprofil eines Arztes zu einem empathischen Patienten-Coach im Krankheitsfall.
Das Think Camp möchte sich diesen fundamentalen Veränderungen mit weitreichenden sozioökonomischen Folgen interdisziplinär widmen und den Begriff der „Systemmedizin“ mit Leben füllen.
Die Dozenten:
- Dr. Armin Furtwängler, Global Medical Lead Innovation Scouting – Corporate Division Medicine, Boehringer Ingelheim International GmbH
- Prof. Dr. Christian Franken, Managing Shareholder bei DiHeSys Digital Health Systems GmbH
- Prof. Dr. Martin Hirsch, Leiter des Instituts für KI in der Medizin der Universität Marburg, Gründer von Ada Health
- Prof. Dr. Harald Schmidt, Head of Department of Pharmacology and Personalised Medicine, University of Maastricht, Autor des Buches „Geheilt statt behandelt“
Der Ablauf:
Die Dozenten führen aus unterschiedlichen Perspektiven in das Thema ein. Dabei finden keine reinen Frontalvorträge statt, sondern die Teilnehmer haben ausreichend Raum für Rückfragen und Austausch sowohl untereinander als auch mit den Dozenten. Abschließend entwickeln die Teilnehmer in drei Gruppen jeweils ein Positionspapier, das sie am letzten Tag präsentieren und mit der Gruppe diskutieren.
Das Think Camp beginnt am Freitag um 13 Uhr und endet am Sonntag gegen 12 Uhr.
Die Kosten für Übernachtung im Veranstaltungshotel und Verpflegung trägt die Stiftung; die Teilnehmer müssen nur die Reisekosten selbst übernehmen.
Wer kann sich bewerben?
- Studierende ab dem 5. Semester (z.B. aus Medizin, Gesundheitsökonomie, Medizinische Informatik, IT, Public Health, Pflege/wissenschaften)
- Doktoranden
- Berufsanfänger aus entsprechenden Einrichtungen (Krankenkassen, Pharma, Beratung, Krankenhäusern)
Für die Bewerbung ist erforderlich:
- ein Motivationsschreiben: Wieso sind Sie dabei? Überzeugen Sie uns von sich. In sieben Sätzen.
- ein Lebenslauf, ein Überblick über Ihre besonderen Aktivitäten und Ihr Engagement (Praktika, Veröffentlichungen, Konferenzen und Veranstaltungen)
- Ihre Zeugnisse
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung bis zum 5. April ausschließlich per Mail an kontakt@stiftung-muench.org.
Think Camp :
Das Format für Nachwuchswissenschaftler und junge Führungskräfte
Immer mehr ältere Menschen – also auch immer mehr Menschen, die medizinische Leistungen in Anspruch nehmen.
Immer weniger Menschen, die diese Leistungen bezahlen. Und erbringen.
Das Gesundheitssystem in seiner bestehenden Form kann langfristig beides nicht mehr vereinen. Es droht eine Rationierung von Leistungen.
Dies zu vermeiden, ist das Ziel der Stiftung Münch. Mit dem Format der Think Camps sollen junge, engagierte Wissenschaftler und Nachwuchsführungskräfte angesprochen werden, die dieses Ziel mit kreativen Ideen und innovativen Konzepten jenseits der eingetretenen Pfade vorantreiben wollen.