„Qualitätsmessung in (empirischen) Netzwerken“
Prof. Dr. Leonie Sundmacher
Fachbereich Health Services Management, Ludwig-Maximilians-Universität München
Die von Professorin Sundmacher eingereichten Arbeiten verfolgen das Ziel, Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle als Maß zur Einschätzung von Ergebnisqualität in (empirischen) Netzwerken von Versorgern zu etablieren. Zu diesem Zweck wurde eine von Ärzten konsentierte Liste ambulant-sensitiver Diagnosen für den deutschen Raum erstellt und empirische Netzwerke als Eben der Qualitätsmessung konstruiert.
Begründung der Jury:
„Patientenorientierung setzt Information voraus. Routinedaten dafür gibt es viele. Diese müssen aber analysiert und geeignet nutzbar gemacht werden, damit darauf basierend eine fundierte evidenzbasierte Versorgung aufgebaut werden kann. Die Arbeiten von Prof. Sundmacher schaffen dafür eine hervorragende Grundlage.“
Zusammenfassung
Thema der Arbeit:
Die eingereichten Arbeiten verfolgen das Ziel, sogenannte Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle als Maß zur Einschätzung von Ergebnisqualität in (empirischen) Netzwerken von Versorgern zu etablieren. Zu diesem Zweck wurde eine von Ärzten konsentierte Liste ambulant-sensitiver Diagnosen für den deutschen Raum erstellt und empirische Netzwerke als Ebene der Qualitätsmessung konstruiert.
Relevanz der wissenschaftlichen Fragestellung für die Patientenversorgung
Die Versorgung im ambulanten Sektor ist ein Eckpfeiler des Gesundheitssystems und die Messung ihrer Qualität kann dazu beitragen, dass das System effektiv, effizient und zum Wohle der Patienten funktioniert.
Methodik der Arbeit
Innerhalb eines dreistufigen Delphiprozesses mit deutschen Ärzten wurde eine Liste relevanter ambulant-sensitiver Diagnosen zusammengestellt. Weiterhin wurden Determinanten der Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle untersucht und empirische Netzwerke auf Grundlage von Routinedaten konstruiert.
Relevanz der Ergebnisse
Laut dieser konsentierten Liste sind 5,04 Millionen Krankenhausfälle ambulant-sensitiv. Hiervon sind 3,72 Millionen Krankenhausfälle durch effektive Behandlung im ambulanten Sektor vermeidbar. Die empirischen Netzwerke bieten Gelegenheit die Gründe der vermeidbaren Hospitalisierungen zu erforschen.
Praktische Umsetzbarkeit
Ärztenetzwerke können die erstellte deutsche Liste ambulant-sensitiver Krankenhausfälle im Qualitätsmanagement nutzen. Auf Grundlage von Routinedaten können empirische Netzwerke identifiziert und auf dieser Ebene risikoadjustierte Raten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle verglichen werden.
Prof. Dr. Leonie Sundmacher
Fachbereich Health Service Management, Ludwig Maximilians-Universität München
Leonie Sundmacher studierte Volkswirtschaftslehre, Gesundheitsökonomie und Politikwissenschaft an der University of York und an der Freien Universität Berlin und promovierte im Jahr 2010 im Fach Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Berlin. Von 2012 bis 2013 besetzte sie die Juniorprofessur für das Fachgebiet Versorgungsforschung und Qualitätsmanagement im ambulanten Sektor an der Technischen Universität Berlin und übernahm im selben Jahr die Leitung der BMBF-geförderten Nachwuchsgruppe „Challenging Inequities in Health and Health Care“. Seit Oktober 2013 leitet Leonie Sundmacher den Fachbereich Health Services Management an der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Ihr Forschungsschwerpunkt ist Management im Gesundheitswesen, insbesondere intersektorales Qualitätsmanagement und regionale Versorgungsforschung.